Binnenkolonisierung, Moorkultivierung und Torfwirtschaft in Nordwestdeutschland
Ziele des Projektes:
1. Die Aufsiedlung kultivierter und nichtkultivierter Moore wird in Hinblick auf die Motivation, Steuerung, Quantität und Dynamik vergleichend untersucht. Welche Entwicklung nahmen die Moorsiedlungen, die zunächst Satelliten der Zivilisation inmitten der Ödnis bildeten, innerhalb der Moorkultivierung und wie sind diese im Prozess zu bewerten? Welche wirtschaftliche Dynamik entfallteten die Moorsiedlungen und Moorsiedler? Wie sind die Lebensbedingungen der Siedler in den einzelnen Zeitläuften zu bewerten?
2. Die Torfindustrie wird spätestens 1920 zu einer Leitindustrie in ganz Nordwestdeutschland, nimmt erheblichen Einfluss auf die Kultivierung der Moore und bindet Kapital in der Region. Es wird erforscht, welche räumliche Verteilung die Torfindustriebetriebe in welchen Zeitabschnitten einnahmen, wie viele Arbeitskräfte beschäftigt waren, welche Produkte wie und auf welchen Wegen vermarktet wurden, welche Wirtschaftskraft die Betriebe entfalteten und welchen Einfluss die Torfabbauverbände auf wirtschaftliche und politische Entscheidungen nehmen konnten.
3. Bis heute sind die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Steuerungsmechanismen, die zur Moorkultivierung, Besiedlung und Torfnutzung führten, nicht hinreichend beschrieben. Insbesondere die Arbeit staatlicher Stellen in Preußen (u.a. die Zentrale Moorkommission) und die Zusammenarbeit mit den entsprechenden Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsverbänden und Interessensgruppen wird aufgearbeitet.
Ansprechpartner: Dr. Michael Haverkamp, Telefon: 05937 709990
Abb.: Baggerkopf eines Schwarztorfbaggers der Fa. Wieland, um 1950