Blog, Forschen
Nächstes Treffen am 25. Februar 2023, 9:30 Uhr im Emsland Moormuseum
Das Projekt „Kartierung der Flora und Fauna“ wurde am Emsland Moormuseum seit 2015 entwickelt und war für die Jahre 7/2018 bis 5/2022 im Rahmen von LEADER und dem Landkreis Emsland finanziert. Im Mittelpunkt stand und steht fernerhin die Erfassung des Artinventars in den Schutzgebieten des Naturparks Moor sowie die Arbeit innerhalb eines Kartiernetzwerkes. In der Spitze kümmerte sich ein Team von etwa 40 Wissenschaftler/innen und Bürgerwissenschaftler/innen um die Erfassung der Arten – jede/r nach seiner/Ihrer Profession. Die in 2022 abgeschlossene Erstkartierung bildet die Datenbasis, um bei den nun anlaufenden Nachzählungen längerfristige Entwicklungen abzubilden. Ganz im Sinne des Citizen Science Ansatzes setzt das Projekt daher auf die ehrenamtliche Mitarbeit von kartierenden Bürgerinnen und Bürgern vor Ort.
Für die Datenerfassung ist eine Datenbank eingerichtet, Sie finden diese unter folgendem Link: https://leaderdatenbank.moormuseum.de/
Nach aktuellem Stand sind 1730 Tier- und 335 Pflanzenarten im Projektgebiet nachgewiesen. Darunter fanden sich Moorspezialisten wie Sphagnum pulchrum, Sphagnum medium, Vaccinium oxycoccus, Rhynchospora alba sowie Narthecium ossifragum. Bei den Tieren waren es etwa Acyloporus wagenschieberi, Heliotis maritima ssp. warnecki, Diarsia dahlii, Somatichlora arctica, Megachile analis, Formica picea, Pardosa sphagnicola, Gallinago gallinago, Vipera berus und Rana arvalis.
Nähere Informationen – auch zur Mitarbeit – erteilen wir gerne auf Anfrage.
Dr. Michael Haverkamp
Direktor
Emsland Moormuseum
Geestmoor 6
49744 Geeste
05937 7099913
haverkamp@moormuseum.de
gefördert von:


ausgezeichnet als:

Forschen
Projekt: Erarbeitung von Informationseinheiten zur Sozialgeschichte des Arbeitens und Lebens in den Mooren Nordwestdeutschlands
Ziel des Projektes: Die im Emsland Moormuseum in der Dauerausstellung gezeigten lebensgroßen Gips-Figuren, die typischen Arbeitshandlungen nachempfunden sind, sollen durch Hörstationen/ Touchmonitore etc. personalisiert und belebt werden.
Wissenschaftliche Betreuung: Markus Jähnichen, Tel: 05937 7099915
Das Emsland Moormuseum zeigt in den einzelnen Abteilungen der Dauerausstellung die Entwicklung des Nordwestdeutschen Raumes von der ursprünglichen Moorlandschaft zur heutigen Kulturlandschaft. Dabei werden die Entwicklungsschritte der einzelnen Zeitläufte wie etwa die frühe Moorbesiedelung oder die einzelnen Kultivierungsmethoden aufgezeigt und anhand von Fotografien, Karten und Objekten erklärt. Bis dato fehlen in den Ausstellungseinheiten konkrete biographische Beispiele zu den Lebensbedingungen der Siedler, Torfarbeiter, Vorarbeiter, Landwirte etc., obschon die diese Bedeutung transportierenden Gipsfiguren, zu einem Großteil bereits gefertigt in den einzelnen Ausstellungseinheiten stehen.
Um dieses Defizit zu beheben, hat das Emsland Moormuseum bereits einige Jahre lang begleitend immer wieder Interviews mit Zeitzeugen geführt, oder erhaltene Lebenserinnerungen, persönliche Erinnerungsstücke usw. gesammelt. Im Projekt „Erarbeitung von Informationseinheiten…“ sollen diese unsystematisiert vorliegenden Erinnerungen idealtypisch exemplifiziert werden, um den in der Ausstellung bereits vorhandenen Gipsfiguren einen lebenswirklichen Hintergrund zu geben. Konkret sollen verschiedene Formen der Besucheransprache mit entsprechenden Inhalten versehen werden. Das kann eine Icherzählung übertragen durch einen Lautsprecher sein, dass kann ein Touchscreenmonitor sein, der dazu auffordert Lebenszeugnisse einer Person näher zu betrachten und zu erschließen, dass kann eine Unterhaltung in Dialogform sein oder auch eine weitere Umsetzungsform.
Forschen
Binnenkolonisierung, Moorkultivierung und Torfwirtschaft in Nordwestdeutschland
Ziele des Projektes:
1. Die Aufsiedlung kultivierter und nichtkultivierter Moore wird in Hinblick auf die Motivation, Steuerung, Quantität und Dynamik vergleichend untersucht. Welche Entwicklung nahmen die Moorsiedlungen, die zunächst Satelliten der Zivilisation inmitten der Ödnis bildeten, innerhalb der Moorkultivierung und wie sind diese im Prozess zu bewerten? Welche wirtschaftliche Dynamik entfallteten die Moorsiedlungen und Moorsiedler? Wie sind die Lebensbedingungen der Siedler in den einzelnen Zeitläuften zu bewerten?
2. Die Torfindustrie wird spätestens 1920 zu einer Leitindustrie in ganz Nordwestdeutschland, nimmt erheblichen Einfluss auf die Kultivierung der Moore und bindet Kapital in der Region. Es wird erforscht, welche räumliche Verteilung die Torfindustriebetriebe in welchen Zeitabschnitten einnahmen, wie viele Arbeitskräfte beschäftigt waren, welche Produkte wie und auf welchen Wegen vermarktet wurden, welche Wirtschaftskraft die Betriebe entfalteten und welchen Einfluss die Torfabbauverbände auf wirtschaftliche und politische Entscheidungen nehmen konnten.
3. Bis heute sind die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Steuerungsmechanismen, die zur Moorkultivierung, Besiedlung und Torfnutzung führten, nicht hinreichend beschrieben. Insbesondere die Arbeit staatlicher Stellen in Preußen (u.a. die Zentrale Moorkommission) und die Zusammenarbeit mit den entsprechenden Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsverbänden und Interessensgruppen wird aufgearbeitet.
Ansprechpartner: Dr. Michael Haverkamp, Telefon: 05937 709990
Abb.: Baggerkopf eines Schwarztorfbaggers der Fa. Wieland, um 1950